Klimawandel bedroht Baiersbronner Gemeindewald
Augenscheinlich sieht alles intakt aus – 2022 war das Jahr mit den höchsten Schäden durch Dürre und Borkenkäfer.
Baiersbronn, 15 September 2022
Durch die enorme Hitze und Dürre des vergangenen Sommers hat sich eine bedrohliche Lage für die Wälder im Land entwickelt. Davon bleibt auch der Baiersbronner Gemeindeforst nicht verschont. Der Klimawandel ist immer deutlicher zu spüren - auch in Baiersbronn.
„Bislang war 2022 das bedrohlichste Jahr für unseren Wald. Die Borkenkäfersituation drohte zwischenzeitlich aus dem Ruder zu laufen,“ erklärt Jan Meirle, Forstbereichsleiter der Gemeinde Baiersbronn. Bislang wurden in diesem Jahr 3500 Festmeter Käferholz eingeschlagen und abtransportiert, um größere Schäden am Bestand zu verhindern. Dazu hat sich der Gemeindeforstbetrieb flexibel umgestellt, um möglichst effizient und agil auf die Situation reagieren zu können. Konkret heißt das, dass das Käferholz gefällt und bis zum Forstweg gebracht wurde. Ab dort haben dann Drittfirmen mit entsprechenden Maschinen die weitere Verarbeitung und den Transport übernommen. Die größte Herausforderung war dabei die vom Borkenkäfer befallenen und weit verstreuten Bäume aufzufinden und zügig zu fällen. Besonders betroffen waren Südhänge mit intensiver Sonneneinstrahlung.
„Trotz des erhöhten Einschlages von Käferholz hat sich die Gesamtmenge an gefälltem Holz nicht verändert. Mit jedem gefällten Käferbaum, hat sich die Einschlagsmenge an Frischholz reduziert, sodass unterm Strich nicht mehr Bäume gefällt wurden als dies der Plan für 2022 vorsieht,“ erklärt Jan Meirle.
Im Verkauf ist Käferholz immer noch profitabel, erzielt aber längst nicht die Preise wie Frischholz. Dazu kommt, dass die Käferholzernte personalintensiver ist, da sie an vielen verschiedenen Orten stattfindet und das Monitoring ebenfalls Zeit bindet.
„Mittelfristig müssen wir den fichtendominierten Bestand in einen klimastabilen und nadelbaumgeprägten Mischwald umbauen. Dieses Jahr sind wir nochmal mit einem blauen Auge davongekommen,“ sagt Meirle.